Am 10. September 2016 öffnete im Pariser Marais-Viertel eine besondere Parfümerie ihre Türen. Parle Moi de Parfum – übersetzt "Sprich mit mir über Parfüm" – ist das Herzensprojekt der Familie Almairac. Benjamin Almairac gründete die Marke gemeinsam mit seinem Vater Michel, einem der renommiertesten Parfümeure der Welt, und seinem Bruder Romain.

Michel Almairac, der aus Grasse stammt – dem historischen Zentrum der französischen Parfümerie – hat in seiner Karriere fast 200 Düfte für große Modehäuser kreiert. Klassiker wie Cašmir von Chopard, Joop! Homme und Chloé Eau de Parfum tragen seine Handschrift. Bei Parle Moi de Parfum kann er endlich ohne Marketingzwänge und Budgetbeschränkungen arbeiten.

Die Markenphilosophie ist radikal einfach: Es geht nur um den Duft. Keine aufwendigen Werbekampagnen, keine Prominenten als Gesichter – nur pure Parfümkunst. Die Boutique im Marais verfügt über ein eigenes Labor, wo Besucher Rohstoffe entdecken und den Entstehungsprozess von Parfüms erleben können. Diese Transparenz macht Parfümerie greifbar und verständlich.

Die Zahlen in den Duftnamen haben eine besondere Bedeutung: Sie zeigen, wie viele Versuche nötig waren, bis die finale Formel perfekt war. Guimauve de Noël / 31 brauchte 31 Anläufe, Orris Tattoo / 29 29 Versuche. Diese Ehrlichkeit über den kreativen Prozess ist einzigartig in der Parfümwelt.

Die Kollektion von Parle Moi de Parfum umfasst mittlerweile 19 Eau de Parfums, die alle durch ihre Klarheit und Qualität bestechen. Jeder Duft erzählt eine Geschichte und zeigt Michel Almairacs Meisterschaft in verschiedenen Duftfamilien.

Milky Musk / 39 ist ein minimalistisches Meisterwerk aus cremigem Sandelholz und weichem Moschus. Der Duft verschmilzt förmlich mit der Haut und wird zu einem olfaktorischen Schatten des Trägers. Trotz seiner Schlichtheit wirkt er unglaublich beruhigend und elegant.

Für Gourmand-Liebhaber ist Guimauve de Noël / 31 ein Traum. Die Kombination aus Orangenblüte und Vanillezucker erinnert an Kindheitserinnerungen und Weihnachtsfreuden. Der Duft ist süß, aber nie aufdringlich – ein perfektes Beispiel für ausgewogene Gourmand-Komposition.

Totally White / 126 fängt einen Pariser Frühlingsmorgen im Parc Monceau ein. Flieder, Weißdorn und Glyzinie verschmelzen zu einem cremig-weißen Blütentraum. Der Duft strahlt Reinheit und Unschuld aus, ohne langweilig zu wirken.

Besonders innovativ ist Chypre Mojo / 45, eine moderne Interpretation des klassischen Chypre-Themas. Mango und Patchouli schaffen eine überraschende, aber harmonische Verbindung zwischen Frucht und Erde.

Seit 2024 kreiert auch Romain Almairac für die Marke. Sein Debüt Blossoms Smoke / 57 zeigt, dass das Talent in der Familie liegt.

Parle Moi de Parfum positioniert sich klar im Luxus-Nischensegment. Ein 50ml Eau de Parfum kostet etwa 100-105 Euro, ein 100ml Flakon rund 165 Euro. Diese Preisgestaltung spiegelt die hohe Qualität der Rohstoffe und die handwerkliche Perfektion wider. Die Düfte sind hochkonzentriiert – oft über 20% – und in Frankreich produziert.

Die Zielgruppe sind Parfüm-Enthusiasten, die Qualität und Authentizität schätzen. Menschen, die verstehen möchten, was sie tragen, und die Geschichten hinter den Düften interessiert. Die unisex-Ausrichtung vieler Kreationen spricht eine breite, aufgeklärte Kundschaft an.

In Deutschland sind die Düfte über ausgewählte Nischen-Parfümerien erhältlich. Online-Shops wie Parfinity bieten die Möglichkeit, Proben zu bestellen – ein wichtiger Service bei dieser Preisklasse. Die eigenen Boutiquen in Paris bleiben das Herzstück der Marke, wo das Labor-Konzept voll zur Geltung kommt.

Die Marke setzt auf nachhaltiges Wachstum statt Massenmarkt. Jeder Duft wird sorgfältig entwickelt und erst veröffentlicht, wenn er perfekt ist. Diese Philosophie macht Parle Moi de Parfum zu einer der authentischsten Nischen-Marken der Gegenwart.

Für Einsteiger empfiehlt sich ein Discovery Set mit sechs Proben. So kann man die verschiedenen Facetten von Michel Almairacs Schaffen entdecken, ohne sich sofort für einen Vollflacon entscheiden zu müssen. Die Marke zeigt: Wahre Parfümkunst braucht keine lauten Töne – sie spricht für sich selbst.