J.F. Schwarzlose Berlin: Berliner Parfümtradition seit 1856 neu interpretiert
Von der Apotheke zum Parfümhaus: Die Geschichte von J.F. Schwarzlose Berlin
Die Geschichte von J.F. Schwarzlose Berlin beginnt 1856 mit einem Klaviermacher namens Joachim Friedrich Schwarzlose. Er eröffnete eine Apotheke und einen Kolonialwarenladen in Berlin, nahe dem Gendarmenmarkt. Sein Ziel war es, eine sichere Zukunft für seine elf Kinder zu schaffen. Was als einfache Apotheke begann, entwickelte sich zu einem der renommiertesten Parfümhäuser Deutschlands.
Zwei seiner Söhne, Kurt und Max, spezialisierten sich auf die Parfümherstellung. 1869 erhielt die Familie den Titel des königlichen Hoflieferanten. Ein wichtiger Meilenstein folgte 1895 mit der Übernahme von Treu & Nuglisch, einem etablierten Duftmanufakteur, der bereits seit den 1820er Jahren Hoflieferant war. Diese Fusion verstärkte den Ruf des Hauses bei kaiserlichen und königlichen Persönlichkeiten erheblich.
Unter Ernst Köthner, dem Enkel des Gründers, expandierte das Unternehmen international. Exporte nach Europa, Asien und Australien brachten beträchtliche Einnahmen. Besonders die Geschäfte mit dem chinesischen Kaiserhof erwiesen sich als lukrativ, selbst während des Ersten Weltkriegs.
Der Zweite Weltkrieg brachte das Ende der ursprünglichen Ära. 1944 wurden Fabrik und Geschäfte zerstört. Anni Köthner baute 1951 mit Mitteln des Marshall-Plans eine neue Fabrik in Berlin-Moabit auf. 1976 musste das Unternehmen jedoch schließen, als der Berliner Senat Moabit zu einem reinen Wohngebiet erklärte.
2012 erweckten Verpackungsdesigner Lutz Herrmann und Kommunikationsexperte Tamas Tagscherer die Marke zu neuem Leben. Mit Parfümeurin Véronique Nyberg als kreative Nase verbinden sie historisches Erbe mit zeitgenössischer Parfümkunst.
Signature-Düfte und Kollektionen: Berliner DNA in modernen Kompositionen
Die wiederbelebte Kollektion von J.F. Schwarzlose Berlin vereint historische Inspiration mit zeitgenössischer Parfümkunst.
1A-33 steht als Flaggschiff der Marke für diese Philosophie. Der Name bezieht sich auf das ehemalige Berliner Autokennzeichen – 1A für Berlin, 33 für den Standort Moabit. Diese moderne Neuinterpretation eines Bestsellers aus den 1950er Jahren kombiniert Lindenblüte, Magnolie und Jasmin mit frischer Mandarine und würzigem rotem Pfeffer.
Leder 6 repräsentiert die wilde Seite Berlins. Inspiriert von der Clubszene und als Neuinterpretation des historischen "Spanisch Leder" von 1921 konzipiert, verbindet dieser Duft sinnliche Ledernoten mit Safranblüte, Weihrauch und japanischem Storaxharz. Die Komposition fängt die provokative Erotik vergangener Tage ein und überführt sie in die Moderne.
Rausch verkörpert das legendäre Berliner Nachtleben. Mit würzigen Akkorden und einem Hauch von edlem Oud spiegelt dieser Duft die dunkle und geheimnisvolle Clubszene der Hauptstadt wider. Die Kombination aus rotem Pfeffer, warmem Amber und rauchigem Oud erzeugt eine berauschende Wirkung.
20|20 feiert das Jubiläum der Goldenen Zwanziger Jahre. Dieser "Feel Good"-Duft für die 2020er Jahre stellt reines Hippie-Patchouli der kühlen, samtigen Frische von Rose und Geranie gegenüber. Edle Holznoten sorgen für Wärme und Tiefe.
Perfümeurin Véronique Nyberg von International Flavors & Fragrances (IFF) zeichnet für alle modernen Kreationen verantwortlich. Sie verwendet kostbare natürliche Inhaltsstoffe und kombiniert sie geschickt mit modernen Aromastoffen. Die hohe Konzentration der Parfümöle sorgt für außergewöhnliche Intensität und Langlebigkeit.
Luxuspositionierung und Verfügbarkeit: Exklusivität trifft Berliner Authentizität
J.F. Schwarzlose Berlin positioniert sich als Kenner-Marke im gehobenen Parfümsegment. Die Düfte richten sich an Duftliebhaber und Individualisten, die einzigartige, selbstbewusste und kosmopolitische Kompositionen jenseits des Mainstreams schätzen. Mit einem Preis von 209 Euro für 100ml Eau de Parfum bewegt sich die Marke im Premium-Bereich der Nischenperfumerie.
Die Marke wurde in die Publikation "The Major German Brands" des German Design Council aufgenommen und gewann 2017 den Art & Olfaction Award für Altruist. Diese Auszeichnungen unterstreichen die Qualität und Anerkennung in der Branche.
Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle in der modernen Ausrichtung. 100% der Inhaltsstoffe und Verpackungen werden nachhaltig in Europa bezogen, hauptsächlich aus Deutschland, Frankreich und Italien. Die Bevorzugung lokaler Unternehmen ist seit der Wiederbelebung 2012 ein wichtiger ethischer Grundsatz.
Die Flakons aus schwerem Glas im Art-Déco-Stil mit handgefertigten Messingkappen spiegeln die Wertigkeit der Inhalte wider. Die Produktion erfolgt in kleinen Chargen und größtenteils handwerklich.
Verfügbar sind die Düfte über ausgewählte Händler, darunter historische Partner wie das Berliner KaDeWe. Die begrenzte Verfügbarkeit unterstreicht den exklusiven Charakter der Marke. Für Interessenten bietet Parfinity die Möglichkeit, Proben zu bestellen und die Düfte vor dem Kauf zu testen.
Die Marke verbindet erfolgreich Berliner Authentizität mit internationaler Ausstrahlung. Sie spricht Menschen an, die Wert auf Qualität, Geschichte und Individualität legen. Die Düfte erzählen Geschichten – von der goldenen Ära der 1920er Jahre bis zur pulsierenden Energie des modernen Berlins.